von Dr. Ottilie Scholz, Oberbürgermeisterin
Nach dem Ende des letzen Krieges und der 12-jährigen Schreckensherrschaft des Nazi-Regimes trafen sich auch in Bochum und Wattenscheid Männer und Frauen, um die Kernaussage des Schwures von Buchenwald umzusetzen, den "Kampf erst einzustellen, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht" und dem Ziel zu folgen "eine neue Welt des Friedens und der Freiheit" aufzubauen. Mit der Gründung der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes am 26. September 1946 haben sie in unserer Stadt ein Zeichen gesetzt. Neben der Mahnung und Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus nahm sich die VVN zu Beginn ihres Wirkens vor allem der Betreuung von Opfern dieses menschenverachtenden Regimes an. Dazu gehörte beispielsweise eine Sozialberatung, welche seinerzeit in unserem Rathaus untergebracht war.
Das vorliegende Buch beschreibt engagiert die Geschichte der VVN in Bochum und Wattenscheid aus der Sicht ihrer Mitglieder. Es stellt deren Einsatz gegen die Wiedereinsetzung alter Nazis als Funktionsträger, gegen das Wiederentstehen nationalsozialistischer Organisationen, gegen Wiederbewaffnung und atomare Aufrüstung und gegen die Verdrängung der deutschen Geschichte von 1933 bis 1945 dar. Es gibt einen Einblick in einen wichtigen Zeitabschnitt unserer Stadtgeschichte und ist eine beeindruckende Darstellung von Bürgerengagement.
Dr. Ottilie Scholz