Springe zum Inhalt

ISBN 29 – Werner Blumenthal – Vorbemerkung

Ein Grund dafür, dass ich diese „Rückblicke” festgehalten habe, liegt sicherlich in einer gewissen Eitelkeit. Davon sage ich mich nicht frei. Doch mein Hauptmotiv war es, zu hinterlassen wie die welt­bewe­genden Ereignisse der Nazi-, Kriegs- und Nachkriegszeit speziell in Westdeutschland mich berührt, involviert und weitgehend geprägt haben. Damit wurde auch unserem familiären Leben ein un­verkenn­barer Stempel aufgedrückt. Eben das aber ist in diesem Bericht mehr als unterbelichtet. Das bedauere ich sehr, doch eben dazu reichten meine Fähigkeiten nicht.

Zumindest aber möchte ich nicht versäumen, das, was ich als „Zeitzeuge” so manchen Schülern nahe zu bringen versuchte, auch der engeren und weiteren Familie mitzuteilen – sofern ich das bislang nicht getan habe.

Diese Berichte aus meinen Lebensetappen sind wenig systematisch aufgebaut. Sie folgten vorrangig zeitlichen Abläufen. Sie wurden über viele Jahre hinweg geschrieben, lange Zeit unbeachtet liegen­gelassen. Der Wunsch, sie zu vervollständigen, konnte nie verwirklicht werden, da die Dramatik der frühen Jahre dominierte, der spätere „graue Alltag” dem gegenüber auf der Strecke blieb.

Dennoch wünsche ich mir, dass diese Zeilen „aus bewegten Jahren” den Jüngeren historische wie persönliche Entwicklungen und Zusammenhänge verdeutlichen mögen. Mag meine persönliche Entwick­lung vom „Behandelten” zum schließlich „Handelnden” – im Rahmen der eingegrenzten Möglichkeiten – Anreiz werden zu eigenem Eingreifen in die sozialen und politischen Geschicke eurer Zeit.

Wenn es euch beruhigt: Ich habe nichts zu bereuen!

Werner Blumenthal
Herne, im August 2005